Uuuh… eine ziemlich unbeliebte Emotion. 😬
Sicher hast du dich auch schon mal wegen einer Sache schuldig gefühlt. Das kann sehr unangenehm sein – nicht umsonst spricht der Volksmund von „Gewissensbissen“.
Heute möchte ich mal für die Schuld in die Bresche springen, und erklären wozu sie nützt.
Denn ein wichtiger Grundsatz im Emotionscoaching besagt:
Jede Emotion ist wichtig.
Schuld gehört zu den defensiven Emotionen.
Das Thema dahinter ist ein als wertverletzend empfundenes Verhalten, durch das jemand anders leidet (psychisch oder physisch) oder zu Schaden kommt. Anders als Scham beurteilt Schuld ein Verhalten als falsch, nicht die Identität.
Sie sorgt dafür, dass ich einen Schaden oder Leiden, das ich jemand anderem zugefügt habe, wieder gut machen will.
Zum Beispiel wenn ich im Streit etwas gesagt habe, das mein Gegenüber verletzt hat, und es tut mir hinterher leid, möchte ich den „Schaden reparieren“ und mich ent-schuldigen.
Dabei spielt es keine Rolle, ob ich absichtlich oder unabsichtlich gehandelt habe. Der Schuldauslöser ist das Leiden des anderen und mein Erkennen, dass ich gegen einen Wert verstoßen habe.
Schuldgefühle erfordern die Fähigkeit zur Empathie. Wenn ich nicht verstehe, dass der andere leidet und mich nicht einfühlen kann, spüre ich keine Schuld.
Somit fördert Schuldempfinden das Streben nach emotionaler Aussöhnung und Wiederannäherung – ein wichtiger Faktor für Gruppenzusammenhalt und soziales Verhalten. Gleichzeitig wirkt sie als wichtiger Wertekompass. Sie sorgt dafür, dass wir erkennen, wenn wir gegen unser Wertesystem gehandelt haben, durch eine Handlung oder Unterlassung.
Das bringt uns näher an unser Authentischsein, an unsere Werte heran.
Werden Schuldgefühle jedoch nicht ausreichend verarbeitet und kippen in ihre dysfunktionale Seite, zum Beispiel wenn wir ein Fehlverhalten vertuschen oder herunterspielen wollen, gelangen wir nicht in die Echtheit.
Manchmal bekommen wir auch keine Gelegenheit, etwas auszusöhnen und wieder gut zu machen. Dann können die Gewissensbisse sehr stark werden, bis hin zu selbstbestrafendem Verhalten. Ein gesunder Selbstwert gibt uns die Stabilität und die Authentizität, mit Schuldgefühlen umzugehen und uns wieder an unserem eigenen Wertekompass auszurichten.
Ich hoffe damit bist du der Emotion Schuld nicht mehr so negativ eingestellt.
Achte gut auf dich.
Deine Silvia