Kaum jemand geht gerne auf einen Friedhof. Es stimmt einen nachdenklich, melancholisch, traurig… viel zu unangenehm. Dafür ist keine Zeit, und wir wollen uns nicht runterziehen lassen.
Aber weißt du, wann es genau richtig ist, gerade das bewusst zu machen?
Ich verrate dir ein Geheimnis: Es ist einer meiner effektivsten Moves, wenn ich mich gründlich erden muss, im wahrsten Sinne des Wortes.
Wenn ich die Gräber anschaue, dann frage ich mich, ob die Verstorbenen zu Lebzeiten einen Sinn in ihrem Dasein gefunden haben.
Waren sie glücklich? Konnten sie ihre Träume und Werte nach ihren Möglichkeiten ausleben? Haben sie geliebt und sich geliebt gefühlt?
Ich reite nicht gern darauf herum, dass das Leben ganz schnell vorbei sein kann (auch wenn es irgendwie schon stimmt). Der Gedanke macht irgendwie Stress, dann jeden Tag mit voller Intensität auskosten zu müssen, und das ist ziemlich anstrengend… und mal ehrlich, auch total unmöglich.
Und doch erinnert mich so ein Friedhofsbesuch jedes Mal aufs Neue, dass mir meine Zeit zu schade ist, mich über Kleinigkeiten zu ärgern, an die sich in ein paar Wochen schon keiner mehr erinnert. Mich aufzuregen über Dinge, die ich eh nicht ändern kann.
Ich kann dann leichter akzeptieren. Und vor allem wird mir wieder deutlich, wo ich meine Energie hingeben will und was mir wahrhaftig etwas bedeutet. Es sortiert sich ganz viel von selbst aus.
Ein Friedhof kann dir die Augen und den Geist öffnen.
Wenn du eine wichtige Entscheidung zu treffen hast, oder dir über etwas klar werden willst.
Mit wem du deine wertvolle Lebenszeit verbringen willst.
Mit wem nicht.
Welche Träume und Pläne es dir wert sind, dich dafür richtig reinzuknien und alles zu geben.
Was genau dein Leben LEBENSWERT macht.
In der friedlichen Stille zwischen den Gräbern können wir in die innere Tiefe gehen, aus der die Klarheit kommt.
In Erinnerung an meinen Dad (✝︎ 03.10.2019)
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