Flexibel bleiben, online coachen

Eine Nachricht auf dem AB von einer Klientin, ihre Stimme klingt verunsichert, fast schon verzweifelt: „Hallo Silvia, ich habe Erkältungssymptome und weiß jetzt gar nicht was ich machen soll, wir haben doch nächste Woche einen Termin… aber mit der ganzen Corona-Diskussion, und ich brauche den Termin wirklich… [deutlich hörbares Seufzen] kannst du mich bitte zurück rufen?“

Wir erleben gerade eine Ausnahmesituation. Dass Menschen verunsichert sind und Befürchtungen haben, ist verständlich und ich möchte das nicht klein reden. Angst soll man nicht unterdrücken, sondern auffangen.

Natürlich rufe ich die Frau gleich zurück, als ich die Nachricht abgehört habe. Egal, dass es Freitag Abend ist, ich will sie nicht noch zwei Tage im Stress des Ungewissen lassen.

Sie berichtet kurz, wie es die Woche bei ihr auf der Arbeit war. Dass nicht absehbar ist, wie stark sich die Verbreitung dieses Virus noch weiter auf die Lebensbereiche und ihren Job auswirkt, und dass sie das echt nerve. Sie wisse ja nicht ob sie es habe und ansteckend sei, sie wolle ja auch niemanden gefährden. Als ich merke, dass sie sich den gröbsten Druck von der Seele geredet hat, kann ich das Gespräch umlenken.

„Du, das versteh ich, man kann gerade wirklich nicht wissen, wie sich die Lage entwickelt. Das können wir nur auf uns zukommen lassen und eben die empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen einhalten. Aber was unseren Termin angeht, da hätte ich eine Idee“ sage ich.

„Ich coache normalerweise lieber von Angesicht zu Angesicht. Da kann ich mehr wahrnehmen, was bei meinem Gegenüber passiert. Aber wenn es bei dir bei der Erkältung bleibt und du dich an dem Tag fit genug fühlst für ein Coaching – du hast ja ein gutes Gespür für dich – wie wäre es, wenn wir eine Online-Sitzung machen, zum Beispiel über Zoom oder Skype?

Der Vorteil wäre, wir müssten nicht verschieben, und keiner hat irgendein Risiko sich was einzufangen.

Bei vielen meiner Kollegen ist online coachen ganz normal. Es funktioniert etwas anders als wenn wir uns direkt gegenüber sitzen, aber was die Wirksamkeit angeht, ist es genauso gut wie persönlich. Wir arbeiten dann mehr über Sprache. Es gibt ja genug Methoden in meiner Coaching-Wunderkiste.

Wie wäre das für dich? Voraussetzung ist natürlich, dass du dich erkältungsmäßig gut genug fühlst. Und dass es für dich okay ist, wenn ich dir online keinen Tee rüber reichen kann.“

Sie lacht kurz, überlegt, willigt dann aber schnell ein und bedankt sich für diese Ausweichmöglichkeit. So können wir das Gespräch abschließen und sie scheint mir sehr zufrieden mit dieser Lösung. Ob sie kommende Woche wirklich gesund genug sein wird, das Coaching mit zu machen, das werden wir sehen.

So, ab jetzt gibt es also auch die Möglichkeit, ein Online-Coaching bei mir zu machen. Webcam und Mikrofon stehen bereit, damit Bild- und Soundqualität auch optimal sind, und so sind wir alle erstmal auf der sicheren Seite.

Deine Silvia

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